Im Zeitspeer by Leo Lukas

Im Zeitspeer by Leo Lukas

Autor:Leo Lukas [Lukas, Leo ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2011-04-21T01:00:00+00:00


7.

Zeitfenster

Geschmeidig erhob sie sich aus dem Sessel. »Komm schon, schlaf nicht ein!«, spornte sie Tifflor an.

Kaum hatte er sich zu ihr gesellt, wurden sie von einer unsichtbaren Traktorströmung erfasst und durch eine Seitentür in ein angrenzendes Foyer geschoben. Die Monarchin sprang auf ein Laufband und winkte Tifflor, ihr zu folgen.

Während sie an reich verzierten Eingängen zu Kabinen vorbeiglitten, nahm er den Faden wieder auf: »Etwas beißt sich. Einerseits behauptest du, über die gesamte Mächtige Garbe Bescheid zu wissen. Andererseits habt ihr keine Verbindung zu den übrigen Zeitkörnern. Wie passt das zusammen?«

»Es liegen reichlich Berichte anderer hierher Versprengter vor«, antwortete Duleymon. »Zudem haben wir unsere Zeitfenster.«

Was war nun wieder darunter zu verstehen?

*

Julian Tifflor hatte das Gefühl, dass ihm, je gleichwertiger ihn die Monarchin behandelte, das Heft der Handlung mehr entglitt. Indem sie ihm, stets kulant, ihr gesamtes Wissen offenbarte, zog sie ihn nur umso tiefer in einen sich verfinsternden Strudel hinab.

»Die Garbe, dein sogenannter Zeitspeer, ist stabil«, sagte sie, nachdem sie das Laufband vor einem Dutzende Meter hohen Torbogen abgesetzt hatte. »Furchtbar stabil.«

Duleymon stieß die Türflügel auf. Sie schwangen zurück, als hätten sie keine Masse. »Willkommen in meiner Galerie der permanenten Gegenwart.«

Tiff sah einen schnurgeraden Schlauch von Gang, der sich in scheinbar unendlich weiter Ferne nach links wegdrehte. An der Wand - der wattigen, einzigen Wand, wie er irritiert feststellte - hingen Gemälde in opulenten quadratischen Rahmen. Sie alle zeigten nichts als Schwärze.

»Meine Vorfahren haben ein Abkommen mit den Barbakanen erwirkt«, sagte Duleymon. »Sie ermöglichen uns diese Ausblicke.«

Die Vatrox legte ihre Hand auf eine der schwarzen Flächen. Langsam erhellte sich das Geviert. Es zeigte, in einer Art und Weise, die mehr Sinne als bloß den optischen beanspruchte, den Standort des PARALOX-ARSENALS in Andromeda, unmittelbar nach dessen Fragmentierung.

»Für mich«, sagte Tiff und schluckte, »ist dieses Standbild dreihunderttausend Jahre alt.«

Die Vatrox korrigierte ihn: »Ja und nein. Wir sehen durch ein Fenster im Temporalmantel auf reales Geschehen - auf exakt jenen Moment, an dem sich dieser Sektor des Zeitspeers jetzt befindet.«

Tiff räusperte sich, um seine Befangenheit zu übertünchen. »Und in den anderen Rahmen?«

»Sieh selbst.«

Die Abfolge der Momentaufnahmen erinnerte an die Einzelbildfolge eines antiken Filmstreifens. Was hatte man damals verwendet? Zelluloid, genau. Vierundzwanzig Bilder pro Sekunde ...

Von einem zum anderen Quadrat schlendernd, erblickte Tifflor das Ende des PARALOX-ARSENALS in seiner ursprünglichen Form. Gegenläufig, da es mit Chaos und dessen Nebenwirkungen begann.

Als implodiere ein Feuerwerk, zog sich das Gefüge von Bild zu Bild enger zusammen. Graue, in sich verschlungene Tentakel, selbst von Auflösung bedroht, griffen vergeblich nach den zwanzigfach auseinanderstrebenden Fragmenten: VATROX-VAMU. Dann, zuvor, erschien, nur für den Wissenden erkennbar, Lotho Keraetes Silberkugel als Pünktchen am rechten unteren Bildrand ...

»Wir sehen, was geschehen ist und was gleichzeitig in diesen, um ein Weniges zueinander versetzten Augenblicken geschieht«, summierte Tiff. »Könnten wir eingreifen, die Geschichte verändern?«

»Nein. Diese Geschichte nicht. Wir sind reduziert auf den Standpunkt von Beobachtern. Wir blicken hinaus in den Ablauf der Zeit und erhaschen immer dieselben wenigen, eng beisammenliegenden, fatalen Momente. Kannst du nachvollziehen, wie frustrierend das ist?«

»Durchaus.«

Duleymon die Siebenundsechzigste, Regentin des ersten Zeitkorns, hob die Hände und streckte sie Tiff entgegen.



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